Wie konnte das denn passieren? Statt eines neuen Leopard 2 Panzers kaufte die Deutsche Bundeswehr versehentlich zwei Panzer der Leopardschildkröte und blätterte 15 Millionen Euro dafür hin. Doch das ist noch nicht mal das Kurioseste an der Geschichte.
Das die Bundeswehr ein Problem im Beschaffungswesen hat, war in den vergangenen Wochen ja mehrfach in den Medien diskutiert worden. Dieser Fall sprengt jedoch alles, was wir bisher zu diesem Thema gehört haben. Es sollte eigentlich eine Routinebeschaffung der Deutschen Bundeswehr werden, bei der wohl jemand gehörig gepennt hat. Ein neuer Leopard 2 Panzer vom Typ 2A4 der Firma Krauss-Maffei Wegmann sollte als Ersatz eines ausrangierten Panzers beschafft werden. Wie aus einer Pressemitteilung der Bundeswehr nun hervorging, kam Anfang Februar diesen Jahres allerdings eine überraschend kleine Kiste mit zwei Schildkrötenpanzern beim Verteidigungsministerium in Bonn an. Zunächst wunderten sich alle über den Inhalt der Kiste, brachte sie aber nicht mit der Bestellung des Kampfpanzers in Verbindung. Erst als man sich dort zwei Wochen später die Rechnung genauer anschaute, ging einer Beamtin in der Finanzabteilung des Verteidigungsministeriums ein Licht auf und es wurde Anzeige wegen Betrugs und illegalen Handels gestellt.
Die Leopardschildkröte, im Deutschen eigentlich Pantherschildkröte, Stigmochelys pardalis ist eine tropische Landschildkröte, die überwiegend im südlichen Afrika beheimatet ist. Ihr auffälligstes Merkmal ist der gelbliche, schwarz getupfte Panzer, der an einen Panther bzw. Leoparden erinnert. Im Englischen heißt sie auch leopard-tortoise.
Weder die neue noch die ehemalige Verteidigungsministerin wollte zu dem Vorfall Stellung nehmen und verwies lediglich auf die Pressemitteilung. Allerdings plauderte der Verkäufer nur all zu gerne aus dem Nähkästchen. „Das war wohl ein glücklicher Mix zwischen Tippfehler und Namensverwechslung“ gab Herr Krause-Maffey, der die Panzer an die Bundeswehr verkaufte, während der Gerichtsverhandlung an, was selbst die Richterin kurz schmunzeln ließ. Er wollte eigentlich 15 Tausend Euro für die beiden Panzer haben. Daraus wurden jedoch irgendwie 15 Millionen, was auch in etwa den Anschaffungskosten eines Leopard 2 Panzers entspricht. Wieso die Bundeswehr das gewünschte Kampfgerät auf einer unseriösen Seite bestellte, wurde vor Gericht nicht geklärt. Die Bundeswehr war aber auch nicht Thema. Angeklagt war Herr Krause-Maffey nämlich nicht wegen Betrugs oder ähnlichem, sondern lediglich wegen des illegalen Handels mit den Panzern der geschützten Tierart. Das brachte ihm 1 Jahr auf Bewährung und eine Geldstrafe von 5000€. Das Urteil nahm er gelassen und die ganze Geschichte mit Humor. „Für meine Kinder hab ich später eine tolle Geschichte und für ein paar Wochen war ich Multimillionär“, antwortete der 26-jährige lachend. „Und den Menschen da draußen wünsche ich einen schönen 1. April“.
Foto-Attribution: Bundeswehr-Fotos, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons, sowie Masteraah, CC BY-SA 2.0 DE, via Wikimedia Commons. Komposition by M&T Productions.