Die Fransenschildkröte, auch als Mata-Mata bekannt, mag vielleicht nicht jeder kennen, wegen ihres skurrilen Aussehens zählt sie jedoch zu den bekannteren Schildkröten Arten. Bisher wurde lediglich eine einzige Art beschrieben, doch große optische Unterschiede zwischen einzelnen Populationen veranlassten Wissenschaftler dazu genauer hin zu sehen.
Als Chelus firmbriata ist die ca. 40 cm große Fransenschildkröte bislang bekannt. Sie hat ein großes Verbreitungsgebiet, dass sich über das nördliche und mittlere Amazonasbecken erstreckt. Auch im südlichen Amazonasbecken gibt es zwei Vorkommensgebiete, die nicht mit dem Hauptgebiet verbunden sind. Da sich die Tiere je nach Region ziemlich auffällig optisch voneinander unterscheiden, untersuchten Vargaz-Ramírez et al. deren DNA. Heraus kam dabei die neue Unterart Chelus orinocensis. Sie lebt im Orinoco- und im Río Negro-Becken.
Vor 13 Millionen Jahren gehörten das Orinoco- und das Amazonasbecken noch zusammen und spalteten sich dann voneinander ab. In dieser Zeit entwickelten sich die dort lebenden Fransenschildkröten unterschiedlich weiter. Die genetischen Unterschiede sind den Analysen zu folge so groß, dass sie heute als verschiedene Unterarten betrachtet werden müssen. Laut Dr. Uwe Fritz von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden, der an der Forschung mit beteiligt war, müsse jetzt auch der Schutzstatus der Fransenschildkröte neu diskutiert werden. Bisher galt die Art als nicht bedroht. Da sie aber recht häufig illegal geschmuggelt wird, könnte es sein, dass zumindest eine der beiden Unterarten als bedroht eingestuft werden muss.
Quellen:
[1] Vargaz-Ramírez et al. – Genomic analyses reveal two species of the matamata (Testudines: Chelidae: Chelus spp.) and clarify their phylogeography
[2] Biologie-Seite – Fransenschildkröte: Neue Art entdeckt
[3] Wikipedia – Fransenschildkröte