Es ist eines der größten Umweltprobleme, die wir derzeit haben. Unzählige Tonnen Plastikmüll verschmutzen die Natur. Nicht nur an Land, sondern auch im Wasser. In unseren Meeren gibt es riesige Inseln aus Müll, die an der Oberfläche treiben. Doch auch unter Wasser ist er überall zu finden. Leider verenden jedes Jahr unzählige Tiere, die den Müll versehentlich fressen. Auch Schildkröten sind davon betroffen. Sie verfangen sich in weggeworfenen Fischernetzen oder verwechseln Müllbeutel mit Quallen, die Leibspeise der Lederschildkröte.
Doch es sind nicht nur Müllbeutel die gefressen werden, sondern auch andere Formen von Plastik. Doch warum ist das so? Verwechslungsgefahr besteht da eigentlich wenig. Die Frage nach dem Warum beschäftigte auch den Meeresbiologen Joseph Pfaller von der University of Florida. Er hatte die Vermutung, dass die Tiere nicht nur von dem Aussehen, wie im Falle der Plastiktüten, sondern auch vom Geruch des Plastiks angelockt werden.
Daher startete er mit seinem Team einen Versuch. 15, in Gefangenschaft aufgezogene, Unechte Karettschildkröten wurden diversen Duftstoffen ausgesetzt. Diese wurden über Röhrchen ins Wasser geleitet. Es gab Proben mit dem Geruch von Futter und Proben mit dem Geruch von Plastik, an dem sich ein Biofilm aus Algen, Garnelen und anderen Kleintieren abgesetzt hatte. Zur Kontrolle gab es Geruchsproben von entionisiertem Wasser und sauberem Plastik. Dabei reagierten die tierischen Probanden auf die Proben des Plastiks mit Biofilm in etwa so wie auf die Futterproben. Auf das saubere Plastik reagierten sie jedoch nicht so.
Der Geruch des Plastiks lockt die Schildkröten also nicht direkt an. Erst der Geruch der abgelagerten Algen und Kleintiere, sorgt für den verheerenden Irrtum. Leider lässt sich das nicht vermeiden, weswegen auch in Zukunft unzählige Tiere durch den Verzehr von Plastik verenden werden.
Quelle: Der Tagesspiegel – Geruch von Plastikmüll lockt Schildkröten an.