In einer Studie von Cutuli et al. wurde das Paarungsverhalten der Griechischen Landschildkröte beobachtet, um Rückschlüsse ziehen zu können, welche Auswirkungen der Zeitpunkt der Paarung für den Erfolg eines Männchens hat seine Gene weiter zu geben. Dabei interessierte man sich insbesondere dafür was passiert, wenn ein Weibchen sich mit zwei unterschiedlichen Männchen paart. Dafür wurden in der Studie die Weibchen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und einzeln voneinander mit zwei Männchen zusammengeführt, damit diese sich paaren können. Das jeweils zweite Männchen fand also stets ein bereits mutmaßlich befruchtetes Weibchen vor. Die von den Weibchen gelegten Eier wurden bebrütet und anschließend wurde für die Schlüpflinge ein Vaterschaftstest gemacht.
Das interessante Ergebnis: In 46% der Nester befanden sich Eier, die zum einen Teil vom ersten und zum anderen Teil vom zweiten Männchen befruchtet waren. Interessanterweise spielte es für den Erfolg einer Befruchtung keine signifikante Rolle, ob das Männchen nun als erstes oder zweites an der Reihe war. Die Weibchen konnten also das Sperma des ersten Männchens speichern und später befruchtete Eier legen. Das Schildkröten Weibchen in der Lage sind das Sperma zu speichern ist allerdings keine ganz neue Entdeckung. Neu ist aber ein Nachweis über die Dauer. Unter den Schildkröten befanden sich auch 4 Weibchen, die sich nachweislich seit 3 Jahren nicht mehr mit einem Männchen gepaart hatten. Trotzdem konnten sie befruchtete Eier legen aus denen Nachwuchs schlüpfte. Damit ist bewiesen, dass sie das Sperma für mindestens 3 Jahre speichern können.
Quelle: Cutuli, G., Cannicci, S., Vannini, M. et al. Influence of mating order on courtship displays and stored sperm utilization in Hermann’s tortoises (Testudo hermanni hermanni). Behav Ecol Sociobiol 67, 273–281 (2013). https://doi.org/10.1007/s00265-012-1447-8